I N T E R V I E W S
 
  Ouvertüre
  Archetypischer
  Werdegang
  Archetypisches
  Hochschulstudium
  Die Freiheit
  des Komponisten
  Natürliches
  Musikschaffen
  Natürliche
  Verantwortung 
  Musik als Stress
  Musik & Gesundheit
  Medizinische
  Wertungen
  Natürliches
  Musikverständnis
  Harmonische &
  disharmonische Musik
  Harmonie
  & Disharmonie
  Der Mikrokosmos
  der Musik
  Die Zukunft der Musik
  Die Zukunft
  des Orchesters 
  Die modernen
  Interpreten
  Warum Micro Music
  Laboratories
  Der revolutionäre
  musikalische Weg
  Die Frage nach
  Sinn und Zweck
  Avantgarde
  Alte Irrtümer –
  neue Einsichten
  Neue Einsichten
  alte Irrtümer
  Lebendige
  & Tote Musik
  Die Zukunft der
  klassischen Sinfonie
  Zeit & Zeitlosigkeit
  Jede Zeit hat
  ihre Aufgaben
  Das ethische Gewissen
  Showbusiness
  Verpflichtung
  der Interpreten
  Der fixierte Rhythmus
  Spannung
  Sensation
  des Natürlichen
  Erfolg
  In Gloriam Dei
  Deutsche
  Klassikszene

 

 

 

Die Zukunft der Musik
JOURNALIST: Wie sehen Sie die Zukunft der Musik?

PETER HÜBNER: An erster Stelle bin ich natürlich für die Freiheit des Künstlers und für die Freiheit der Kunst. Aber ich fürchte, hier kommen einschneidende Veränderungen auf uns zu.

Ich rechne erst einmal mit einer ganzen Reihe von gerichtlichen Prozessen, welche verschiedenste Schadensersatzansprüche beträfen für Schäden im Bereich der Gesundheit. Meines Erachtens können heute sehr viele Musiker bzw. ihre Angehörigen solche Prozesse mit Erfolg führen.

Diese Prozesse würden sich wohl überwiegend gegen den Staat richten. Der Musiker hat ja innerhalb dieses Orchester- Aufführungsapparates keinerlei eigene Rechte und Möglichkeiten, seine Gesundheit abzusichern oder Schaden an seiner Gesundheit zu verhindern. Die Verantwortung läßt sich vollständig auf den Dienstherrn abwälzen.

Das Entsprechende sehe ich bei den Studenten bzw. Schülern der Musikhochschulen und der Schulen – wo auch beide keinen Einfluß auf den Lehrplan haben und somit in der Rolle der ohnmächtigen Opfer stehen.

Auch hier sehe ich über die Eltern erfolgreiche Schadenersatzklagen auf die verantwortlichen staatlichen Organe zukommen.

Auf die Medien und Konzertveranstalter mögen zwar auch solche Klagen zukommen, aber ich glaube hier weniger an den Erfolg der Kläger und der Geschädigten, denn niemand ist verpflichtet, Radio oder Fernsehen zu konsumieren oder ins Konzert zu gehen.

Aber auch in den Fällen, wo ganze Schulklassen im Lehrauftrag der Schule ins Konzert geschickt werden oder sich geschlossen irgendwelche Sendungen anhören und ansehen müssen, liegt die alleinige Verantwortung bei den Schulen bzw. bei deren vorgesetzten Behörden.

Es gibt ja gute Gründe, warum in den Schulen nicht Drogen verkauft werden dürfen oder kein Alkohol ausgeschenkt werden darf. Die gleichen Gründe gelten auch für die Musik – nur daß dies den Verantwortlichen noch nicht ausreichend klargeworden ist.

Aber in dem Maße, wie die gesundheitlichen Probleme bei den Schülern und Jugendlichen sich weiter steigern werden, wird auch die Musik als eine sehr wichtige Komponente eines gesundheitlichen Nutzens oder einer gesundheitlichen Schädigung lokalisiert werden.

Und die Bürger werden über ihre gewählten Vertreter bzw. politischen Parteien und somit über die Gesetzgeber und Verantwortlichen hier genauso die entsprechenden Riegel vorschieben oder Türen öffnen, wie dies bisher mit Drogen und Schutzimpfungen geschieht.

Impfungen zugunsten der Gesundheit finden ja unter der Schirmherrschaft der Schulbehörden statt, weil sie der Gesundheit dienlich sind. Aber der Konsum von Kokain durch Schüler wird von denselben Verantwortlichen verhindert. Milchgetränke, etc. werden an die Schüler ausgeschenkt, aber der Ausschank von Alkohol ist an den Schulen verboten.

Mit dem Entsprechenden werden wir in Zukunft auch auf dem Gebiet der Musik rechnen müssen – ob es den davon betroffenen Musikern bzw. Musikbranchen paßt oder nicht. Dies liegt einfach nur daran, daß in der modernen Gesellschaft der Aspekt der Gesundheit über denjenigen der Kunst dominiert – zumindest spätestens dann, wenn die Kunst die Gesundheit gefährdet oder gar schädigt.

Ich bin übrigens der Meinung – und wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen dies – daß die Musik im positiven wie im negativen Sinne einen wesentlich stärkeren Einfluß auf die Gesundheit ausübt als die vorher genannten anderen Mittel, die man essen oder trinken kann, und daß die Musik auf der anderen Seite den Menschen ausbilden und inspirieren kann, sich selbst auf natürliche Weise gesund und fit zu erhalten – daß sie ihn aber andererseits auch geradewegs der Droge und dem Alkohol auszuliefern vermag. Man kann Musik insofern als die beste Public Relations Abteilung für Alkohol und Drogen ansehen.

Nach den bisherigen Untersuchungen möchte ich sogar soweit gehen, zu sagen: solange die gesetzlichen Regeln zum Schutze der Gesundheit nicht auch in bezug auf Musik getroffen werden, solange ist es geradezu töricht, Drogen- und Alkoholmißbrauch bei Kindern und Jugendlichen bekämpfen zu wollen – oder auch Allergien, Konzentrationsschwäche, Hyperaktivität und Aggressivität. Ich bin heilfroh, daß ich hier keine persönliche Verantwortung trage, denn ich bin nicht Beamter und ich bin auch nicht Abgeordneter. Und ich bin auch nicht als Verantwortlicher in die Gremien oder Aufsichtsräte der Medien gewählt, und ich möchte nicht in der Haut derer stecken, die diese Posten innehaben und ihrer Verantwortung nicht gerecht werden. Beethoven

                   
<<                 >>
                   
                   
      ©  C L A S S I C - l i f e  2000-01
     
                   
                   
                   
                   

 

 

 

C L A S S I C   L I F E
präsentiert:
PETER HÜBNER
DEUTSCHLANDS NEUER KLASSIKER
  Home    Site Map    Editorial    Werk    Philosophie    Biographie    Interviews    Visionen    Main Links  
C L A S S I C   L I F E
präsentiert:
PETER HÜBNER
DEUTSCHLANDS NEUER KLASSIKER