Dies liegt daran, daß die heutigen Profis auf diesem
Gebiete sich ihr Wissen als Pioniere selbst erarbeiten mußten
und müssen und für solche Unternehmungen wie Orchestereinspielungen
auf CD mit dem dazu benötigten digitalen Instrumentarium nicht
mehr bezahlbar sind denn hier bilden den größten Posten
nicht das Orchester und der Dirigent, sondern das digitale Aufnahmeexpertenteam
und deren komplexes Instrumen-tarium.
Ein genereller Vorteil jener modernen digitalen Musikaufnahmetechno-logien
mit Hilfe der Klangdatenbanken sowie der Instrumente und Programme für
die digitale Klangerzeugung und -verarbeitung liegt darin, daß
man während man ein Werk aufnimmt jederzeit Zugriff
auf jedes einzelne Element der Komposition hat.
Man kann hier bei der Einspielung einer Sinfonie jederzeit
an jedem einzelnen Ton Korrekturen durchführen in bezug
auf dessen Klang-entwicklung, seine Lautstärkeveränderungen,
seine Lage im akustischen Raum, den Zeitpunkt seines Erscheinens usw.
usw.
Dies alles sind Möglichkeiten, von denen jeder
große klassische Komponist bislang nur hat träumen können.
Der Grund, sich in seinem polyphonen Werk mit so wenigen
Stimmen zu begnügen, lag für Bach einzig und allein in den
Beschränkungen begründet, welche Orchestergröße
sowie die Problematik, komplexere Werke mit dem Orchester aufzuführen,
mit sich bringen Schwierigkeiten, derentwegen sich in der klassischen
Orchesterpraxis schließlich der fixierte Rhythmus eingeschlichen
hat, gegen den dann Richard Wagner durch einen völlig neuartigen
Gebrauch der Notation anzugehen versuchte. |
|
|
Wissenschaftliche
Untersuchungen in den Micro Music Laboratories haben auch gezeigt, daß
jedes Musikinstrument für den eigenen spezifischen Klang, aber
auch für jede zu verwirklichende musikalische Passage seine ei-gene
Hallsituation braucht, also seine eigene akustische Raumgröße,
um die Passage so wiederzugeben, daß der Hörer die vom Komponisten
für ihn vorgesehene Information erhält.
Dies ist im Grunde auch für den Laien ganz leicht
einsichtig: Wenn man Händels Messias mit dem recht
schnellen Hallelujah in einer großen Kathedrale aufführt,
dann kann der Hörer wegen des übergroßen Halleffektes
die einzelnen Töne in der Folge kaum noch oder gar nicht mehr unterscheiden.
Dies bedeutet: das musikalische Thema kommt bei ihm nicht mehr an. Und
dies um so mehr, je weiter er vom Orchester entfernt sitzt.
Könnte man nun die Raumgröße der Kathedrale
während der Aufführung andauernd ändern, dann wäre
dieser Schaden behoben.
Aber die Untersuchungen in den Micro Music Laboratories
haben gezeigt, daß es sich lohnt, hier noch weiter zu gehen und
sogar die Klangbilder der einzelnen Instrumente bzw. die verschiedenen
Tonfolgen der Komposition besonders zu berücksichtigen. Der Hörer
wird dies zu würdigen wissen.
In der Konsequenz bedeutet eine solche Vorgehensweise
die gleichzeitige Anwendung beliebig vieler in ihrer Größe
variabler Klangräume.
Und hier ist die absolute Grenze für die konventionelle
Orchesterpraxis erreicht. Hier bedarf es zwingend notwendig jener modernen
Entwicklungen der Dynamischen Raumstereophonie®, die dann allerdings
auch erst in der vielkanaligen Aufführung im Konzertsaal voll zur
Geltung kommen kann im Unterschied zur stereophonen Einspielung
auf CD.
Bei solchen großen Umwälzungen sind die
Folgen für den Konzertsaal, das Opernhaus sowie den Rundfunk und
das Fernsehen absehbar.
Ein weiterer großer Vorteil jener neuen digitalen
Musikproduktions-technologien liegt in der Herrschaft über die
Interpretation, die nun in einem ganz anderen Ausmaß angetreten
werden kann, als wir dies bisher kennengelernt haben.
Wenn man bedenkt, daß hier der Musiker alle feinsten
überhaupt hörbaren Nuancierungen seiner Tongestaltung ohne
irgendwelchen Druck von Zeit und Aufführungsumständen beherrschen
kann, daß er den Rahmen dessen, was er und sein Instrument an
natürlichen Grenzen mitbringen, natürlicherweise sprengen
kann angefangen bei der Tondauer, über die Geschwindigkeit
des Spiels, die Genauigkeit der Darstellung rhythmisch komplexer Strukturen,
die Erweiterung des Tonumfangs, die Kontrolle über die Oberwellenmechanik
seines Instruments, über die Lautstärke bis hin zu feinsten
Artikulierungsnuancierungen, dann geht hier neben jenem großen
Traum der klassischen Tonschöpfer auch der des unter den Begrenzungen
seines Instrumentes sowie unter seinen eigenen anatomischen Hindernissen
ächzenden Musikers in Erfüllung.
Die
Micro Music Laboratories zielen deshalb darauf, daß die Produktionen
der Parts der verschiedenen Instrumente von hervorragenden Künstlern
dieser Instrumente überwacht werden.
In der beschriebenen Weise wurden in den Micro Music
Laboratories die hier mit dieser Veröffentlichung vorgestellten
Werke des Komponisten Peter Hübner mit oft mehr als 1000 polyphonen
Stimmen in 1000 differenziert sich entwickelnden Klangräumen realisiert
bislang in der Musikgeschichte und in der Musikfachwelt ein unvorstellbarer
Gedanke.
Dieses künstlerische und klangliche Ausmaß
konnte auf CD nur unter Einbeziehung der Dynamischen Raumstereophonie®
deutlich hörbar gemacht werden, wartet aber für die vollendete
akustische Darstellung auf die neuen technischen Geräteentwicklungen,
die mit der Dynamischen Raumstereophonie® und der PH-Diamond Hall®,
jener Philharmonie einer neuen Epoche, verbunden sind substantielle
Entwicklungen, die jene von vielen in den höchsten Tönen gepriesene
Menge der geschaffenen Werke dieses Komponisten an Bedeutung noch bei
weitem übersteigen.
So ist es also einsichtig, daß die hier in dieser
Publikation aufgeführten, auf CD aufgenommenen Werke des klassischen
Tonschöpfers Peter Hübner nicht mit einem konventionellen
Orchester bzw. mit Chören oder Solisten life eingespielt
werden konnten, sondern daß dies nur möglich war unter Zuhilfenahme
des in den MicroMusicLaboratories verfügbaren komplexen digitalen
Instrumentariums und Knowhows.
Das bisher gesagte muß an dieser Stelle als Erklärung
ausreichen, denn hier könnte sich im einzelnen zur Erklärung
der konkreten Produktion jeden einzelnen Werkes ein unbegrenztes Feld
an logischen Argumenten auftun was den Rahmen dieser Dokumentation
bei weitem sprengen würde und was in Einzelfällen in weiteren
Folgen von CLASSIC LIFE nachgeholt werden soll.
Letztlich geht es hier in erster Linie um Musik, die
ja auf CD vorhanden und zu hören ist. Aber wir wollten dem Musikliebhaber
einige erklärende Worte nicht vorenthalten. |
|
|